Schon seit 2011 befassen wir uns intensiv mit Kindern und Jugendlichen, die in ihrer Lebenssituation von keinem passenden Hilfeangebot aufgefangen werden konnten. Mit dem Wunsch an diesem Zustand für die Betroffenen etwas zu ändern, begaben wir uns auf die Suche nach einer Lösung.
Mit Hilfe der Vorerfahrungen in Pfadfindergruppen und damit einhergehendem Wandern, Feuer machen und schlafen unter freiem Himmel, entstand die Verbindung zu Reiseprojekten. Nach dem Motto „Energie muss nach vorne“, konnten die Teilnehmenden durch Bewegung und einer Art Survival-Aktivität vor allem negative Energie abarbeiten. Überwiegend wurde der Wanderweg Saar-Hunsrück-Steig von Mettlach bis nach Trier gewandert.
Durch das intensive Erleben und auch Entdecken, entsteht eine besondere Bindung zu den begleitenden Erwachsenen. Das bildet eine gute Grundlage für Stabilisierungsübungen.
Wie einst die Römer, wollten wir Land entdecken um etwas neu Aufzubauen. Die Römer erbauten Trier und wenn wir es schafften dort anzukommen, war das sinnbildlich der Start für den Neuanfang und eine weiterführende Maßnahme. Der Name "BlackBox" orientiert sich an dem Äquivalent von Flugzeugen aus denen Hintergründe und Entstehung einer Katastrophe nachvollzogen werden können. Selbst nach einer unvorstellbaren belastenden Lebenssituation, in der vieles zerstört zu sein scheint, bleibt immer ein Teil des Ganzen unversehrt, welcher gewillten Helfenden Aufschluss gibt und für eine Heilung unerlässlich ist. Ziel des Clearings ist es, den Inhalt der "BlackBox" in Erfahrung zu bringen und den jungen Menschen darauf aufbauend zu stabilisieren und zu begleiten.
"Blackbox" wie es ist
Durch unsere Erfahrungen mit Reiseprojekten und in Verbindung mit unseren anderen Leistungsangeboten, zeigt sich, dass sich auch das Clearing weiterentwickeln muss. So wurde schnell ersichtlich, dass die Blackbox, wie oben beschrieben nicht weit genug reicht. Die Teilnehmenden brauchen zusätzliche Unterstützung aus den unterschiedlichen pädagogischen Fachrichtungen, um ganzheitlich begleitet zu werden. Ein multiprofessionelles Team wird gebraucht. Erlebnispädagogen, Schulpädagogen, Tiertherapeuten, Sozialarbeiter, Erzieher und Nicht-Fachkräfte arbeiten zusammen, um eine umfassende Anamnese, Diagnostik und Handlungsempfehlung zu entwerfen. Innerhalb von 3 bis 12 Wochen durchlebt ein junger Mensch drei mögliche Module, die nach Durchführung einen detaillierten Einblick in die persönliche "Blackbox" ermöglichen. Das Clearing ist inzwischen fester Bestandteil des Aufnahmeverfahrens in unsere stationären Unterbringungen. Bevor ein junger Mensch also in die unterschiedlichen Wohnformen einzieht, durchläuft dieser das Clearing, um eine Passung sicher zu stellen.
Das erste Modul ist die bekannte "Blackbox", die Kinder und Jugendlichen erhalten Erlebnispädagogische Angebote, wie Wandern im In- oder Ausland. Entsprechend der Fähigkeiten und des
Entwicklungstandes wird das eigene Gepäck getragen und unter freiem Himmel übernachtet.
In diesem Modul ist die Stabilisierung und kennen lernen des jungen Menschen im Vordergrund
Das zweite Modul dient als Ergänzung der anderen beiden. Es kann bedarfsorientiert eingesetzt werden, vorwiegend aber an Wochenenden. Die Teilnehmenden erhalten therapeutische Angebote mit Tieren, Kunst uvm. In Verbindung mit dem sehr körperlichen Teil des Clearings,
dient das therapeutische Modul als optimaler Ausgleich
Zum Abschluss des Clearings erfolgt ein mehrwöchiges schulfokussiertes Angebot.
Dieses findet überwiegend in Griechenland statt, wo vor Ort die Möglichkeit besteht,
durch Lehrpersonal überprüft (Leistungsstand, Motivation) und unterrichtet zu werden. Dieses Modul dient auch der abschließenden Vorbereitung auf weiterführende Maßnahmen,
da in einem geschützten und kontrollierten Rahmen das Sozialverhalten und das alltägliche Leben geübt wird.